Wirtschaftsstrafrecht

Mit einem im Vergleich zur Vorauflage um etwa 500 Seiten reduzierten Gesamtumfang - erreicht allein durch die Verwendung einer kleineren Schriftgröße und das Weglassen eines für den Leser weniger hilfreichen Gesetzesverzeichnisses - präsentiert sich das wohl eingeführte Handbuch nach 6 Jahren in einer umfassend neu bearbeiteten aktuellen Form.

Die 29 Autoren sind nahezu ausschließlich im Bereich der Ermittlungsbehörden oder der Strafgerichte tätig, weshalb sich die Ausführungen regelmäßig an der praxisrelevanten einschlägigen Rechtsprechung orientieren, ohne aber die nötige Wissenschaftlichkeit zu vernachlässigen. Geboten wird ein Über­ blick über das gesamte deutsche Wirtschaftsstrafrecht , wobei zudem internationale Bezüge - etwa im Bereich des Korruptionsstrafrechts, aber auch bei Fragen der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität – Beachtung finden.

Exemplarisch hervorzuheben und für den mit Insolvenzen befassten Leser besonders wichtig sind zum einen die von Hadamitzky erschöpfend dargestellten und gerade im Zusammenhang mit Firmenpleiten stets relevanten Probleme der Untreue (§ 266 StGB) und des Betrugs (§ 263 StGB), zu m anderen die von Richter verantwortete fast 300 Seiten umfassende lückenlose Analyse der strafrechtlich bedeutsamen Fragen des lnsolvenztrafrechts (…). Gerade der häufig strafrechtlichen Gefahren ausgesetzte (…) Berater wird zudem den von Trück (…) bearbeiteten abschließenden 5. Teil mit großem Gewinn nutzen können.

Die Ausführungen sind weitgehend sehr aktuell, wie z.B. die Darstellungen zur rechtlichen Bewältigung der „Corona-Krise'“ belegen (…). (…) Kritische Ausblicke auf gegenwärtige Reformbestrebungen werden gleichfalls geboten, so (zum) Unternehmensstrafrecht.

Das Werk trägt die Bezeichnung ,,Mutter aller Handbücher" weiterhin zu Recht. Auch die Neuauflage überzeugt in der Schwerpunktbildung und gleichermaßen in Bezug auf Aktualität und Art der Präsentation. Für die Bibliothek des Verwalters, des Verteidigers, aber auch des Strafverfolgers bzw. -richters ist es nicht nur ein Gewinn, sondern auch ein nahezu unverzichtbares Hilfsmittel.


Raimund Weyand in ZInsO 4/2021, 140